Wärmepumpen: Woran die gestiegene Nachfrage 2022 liegt

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Bei steigenden Preisen für fossile Brennstoffe sind alternative Heizkonzepte derzeit gefragter denn je. Zu den aktuell beliebtesten Lösungen zählen Heiztechnologien rund um die Wärmepumpe.

Zwar erfordert die Entscheidung dafür anfangs eine Investition. Auf lange Sicht sparen Verbraucher mit dem Umstieg auf entsprechende Heizungen aber gerade jetzt wesentliche Heizkosten. Wieso und wann genau ist das Heizen mit Gas und Öl derart teuer geworden? Eine Bestandsaufnahme.

Preissprung: Was Heizen mit Öl und Gas seit diesem Jahr so teuer macht

Der vergangene Winter war einer der wärmsten seit den ersten Wetteraufzeichnungen. Nichtsdestotrotz bezahlen Verbraucher für ein angenehm temperiertes Zuhause immer mehr. Wie viel sie genau beiseitelegen müssen, hängt von ihrer Heiztechnologie ab.

Der Betrieb von Wärmepumpen ist derzeit beispielsweise deutlich wirtschaftlicher als das Heizen mit Gas und Öl.

Laut Vergleichsportal Verivox mussten Gaskunden, während der vergangenen Heizperiode im bundesweiten Durchschnitt (Musterhaushalt: drei- bis vierköpfige Familie im freistehenden Einfamilienhaus mit 20.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch) etwa 15 Prozent mehr bezahlen als bisher. Im deutschlandweiten Mittel belief sich die Jahresrechnung auf knapp über 1.400 Euro, was ein Plus von über 180 Euro bedeutet.

Dies liegt vor allem an der globalen Entwicklung der Rohölpreise. Im Jahresvergleich sind jene um mehr als 70 Prozent gestiegen, was verdeutlicht das mit stark gestiegenen Kosten in dieser Heizperiode zu rechnen ist. Seit den Sanktionen gegen Russland liegt der Preis für ein Barrel sogar über der 100-Dollar-Marke. So viel kostete Öl zuletzt 2008.

Insgesamt gesehen, sind vor allem zwei Dinge am Preissprung für das Heizen mit fossilen Brennstoffen schuld:

  • der Krieg in der Ukraine
  • die CO2-Steuer auf die Rohstoffe Öl und Gas als Maßnahme der Bundesregierung gegen den Klimawandel
Russland ist der weltweit drittgrößte Ölproduzent. Vor dem Ukraine-Konflikt war der Preis für das schwarze Gold bereits hoch. ( Foto: Adobe Stock - Engineer studio )

Russland ist der weltweit drittgrößte Ölproduzent. Vor dem Ukraine-Konflikt war der Preis für das schwarze Gold bereits hoch. ( Foto: Adobe Stock – Engineer studio )

 

Vor dem Krieg: So hat der CO2-Preis die Heizpreise erhöht (Video)

Schon vor dem Ukraine-Krieg sind die jährlichen Heizkosten in deutschen Durchschnittshaushalten um bis zu 100 Euro gestiegen. Diese Mehrkosten ergaben sich aus dem zum ersten Januar erhöhten CO2-Preis, der zur Bekämpfung von Emissionen auf fossile Brennstoffe erhoben wurde.

Statt 25 Euro zahlen Verbraucher seit Anfang des Jahres 30 Euro pro Tonne Emission. Je schlechter der Zustand des Eigenheims, desto höher sind die jeweiligen Kosten. Denn in energetisch unzureichend sanierten Häusern heizen Verbraucher im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster hinaus.

Besonders ärgerlich ist die CO2-Bepreisung für Mieter. Am energetischen Zustand der Mietwohnung können sie nichts verändern. Würden sie auch noch so gerne auf Alternativen wie Wärmepumpen umsteigen, bleibt die Entscheidung dem Eigentümer des Hauses überlassen. Trotz vorgesehener Entlastung mussten Mieter die Mehrkosten für das Heizen in diesem Jahr alleine schultern.

Video: Steigende Preise bei Gas, Strom und Benzin. Der Preisschock durch den Ukraine-Krieg | ZDFinfo Doku

Seit dem Ukraine-Krieg: Wieso Erdöl und Erdgas jetzt mehr kosten

Russland ist der weltweit drittgrößte Ölproduzent. Vor dem Ukraine-Konflikt war der Preis für das schwarze Gold bereits hoch. Als sich die Weltwirtschaft nach der Corona-Krise erholte, stieg die Nachfrage. Wochen vor Kriegsbeginn verteuerten sich so die Preise.

Kurz nach der Eskalation des Konflikts wurde erstmals ein Importstopp für Öl aus Russland diskutiert, um das Land weiter von der Weltwirtschaft zu isolieren. Die bloße Diskussion dieser Möglichkeit trieb den Preis zeitweise auf den höchsten Stand des vergangenen Jahrzehnts. Nicht nur der Öl-, sondern auch der Gaspreis ist im Rahmen des Ukraine-Kriegs in die Höhe geschossen. Schon im Sommer 2021 hatte Russland seine Gasexporte in die EU drastisch reduziert.

Der langjährige Mindestwert wurde mehrfach unterschritten und war nach der Eskalation des Krieges sogar um fast die Hälfte zu niedrig. Unglücklicherweise hat Gazprom seine Gasspeicher in der EU vor dem vergangenen Winter nicht aufgefüllt. Experten halten dies für einen Hauptgrund der seither extrem gestiegenen Kosten.

Bei der nach Corona stetig angestiegenen Nachfrage gab es in der EU vor diesen Hintergründen immer weniger Öl und Gas. Mit dieser Verknappung der fossilen Brennstoffe hat sich die ohnehin schon angespannte Marktlage weiter zugespitzt. Eine Verschärfung der Preissprünge war die logische Folge.

Video: Warum Diskussionen über Energielieferungen aus Russland die Preise steigen lassen

Expertenwissen: Wieviel spart man mit Wärmepumpen?

Die Heizkosten können mit einer Wärmepumpe im bundesweiten Durchschnitt mehr als 35 Prozent unter den Kosten einer Erdgasheizung liegen. Noch drastischer spart man gegenüber Ölheizungen. Sogar eher ineffizient betriebene Wärmepumpen senken die Kosten im Verhältnis zu anderen Heizsystemen noch. Kein Wunder also, dass die Nachfrage stetig steigt.

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