Wärmepumpe: Heizstrom berechnen und sparen

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Die Wärmepumpe nutzt die Energie aus Wasser, aus der Luft oder aus dem Boden und braucht rund 20 Prozent Strom für ihren Antrieb. Beim Berechnen von Heizstrom und zugehörigen Tarifen zeigt sich, dass die Wärmepumpe kein Sparmodell ist.

Wärmepumpe: Stromverbrauch und Kosten höher als gedacht

Die Wärmepumpe braucht Heizstrom bzw. Energie, um ihre Arbeit zu verrichten. Dabei liegt der Stromverbrauch bei Erd- und Wasser-Wärmepumpen niedriger als bei Luft-Wärmepumpen, wobei Letztere vor allem bei niedrigen Außentemperaturen zum Stromfresser werden.

Es ist möglich, geringere Stromkosten durch Wärmestrom im Nebentarif zu haben, als wenn auf den üblichen Haushaltsstrom gesetzt wird.

Eine Wärmepumpe zieht die benötigte Energie aus der Umgebung und macht diese durch Umwandlung zu Strom für sich nutzbar. (Foto: Shutterstock- Studio Harmony )

Eine Wärmepumpe zieht die benötigte Energie aus der Umgebung und macht diese durch Umwandlung zu Strom für sich nutzbar. (Foto: Shutterstock- Studio Harmony )

Die Wärmpumpe und ihr Stromverbrauch

Eine Wärmepumpe zieht die benötigte Energie aus der Umgebung und macht diese durch Umwandlung zu Strom für sich nutzbar. Rund 80 Prozent der Energie kann aus Wasser, Luft oder Boden gezogen werden, die übrigen 20 Prozent müssen als Heizstrom beigesteuert werden.

Dabei gilt: Je mehr Energie die Wärmepumpe aufwenden muss, um die Umgebungsenergie nutzbar zu machen, desto höher werden die Stromkosten. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass die Angst vor einem Stromfresser zumindest dann unbegründet ist, wenn diese Heizart zum Gebäude und zum Profil der darin wohnenden Verbraucher passt.

Wie viel Strom genau verbraucht wird, ist von den folgenden Faktoren abhängig:

  • Art der Wärmepumpe

    Wasser-Wärmepumpe? Erd-Wärmepumpe? Luft-Wärmepumpe? Welche Art Wärmepumpe für das Haus jeweils ideal ist, muss zusammen mit dem Installateur festgelegt werden.

  • Art der Nutzung

    Wärmepumpen können andere Heizungsarten unterstützen oder allein als solche arbeiten. Welches System gewählt wird, beeinflusst den Stromverbrauch erheblich.

  • Zustand des Gebäudes

    Ist das Haus gut gedämmt, braucht es wenig Heizenergie, schlecht gedämmte Gebäude hingegen lassen die Wärme nach außen gehen. Je mehr Wärme verloren geht, desto größer wird der Heizaufwand. Auch die Größe des Hauses spielt dabei eine Rolle.

  • Bewohner

    Nicht nur, wie viele Bewohner im Haus leben, ist ausschlaggebend für den Verbrauch von Heizstrom. Wichtig ist auch, wie oft die Personen im Haus sind. Muss nur abends oder den ganzen Tag über geheizt werden?

Wer den Heizstrom berechnen will, den die Wärmepumpe benötigt, braucht die Jahresarbeitszahl. (Foto: Shutterstock-caifas)

Wer den Heizstrom berechnen will, den die Wärmepumpe benötigt, braucht die Jahresarbeitszahl. (Foto: Shutterstock-caifas)

Heizstrom berechnen: Jahresarbeitszahl zur Hilfe nehmen

Wer den Heizstrom berechnen will, den die Wärmepumpe benötigt, braucht die Jahresarbeitszahl. Dieser Richtwert wird mit JAZ abgekürzt und ist ein Verbrauchswert, mit dem sich der Stromverbrauch bzw. der Heizstrom einer Heizung bereits vorab berechnen lässt. Dies ist zum Beispiel bei einem Neubau wichtig und auch für die Beantragung einer Förderung der Kosten für die Heizungsinstallation relevant.

Die Jahresarbeitszahl gibt an, wie sich das Verhältnis von verbrauchtem Strom und Wärmeenergie gestaltet. Eine hohe JAZ bedeutet eine effizient arbeitende Pumpe. Die meisten Wärmepumpen warten mit einer JAZ zwischen 3 und 4,5 auf. Bei einer JAZ von 3 gewinnen die Pumpen aus 1 Kilowatt Strom 3 Kilowatt Wärmeenergie.

Das individuelle Heizverhalten der Menschen ist jedoch verschieden, daher kann aus der JAZ noch keine allgemeingültige Aussage über den Verbrauch des Stroms getroffen werden. Zum Berechnen ist es daher sinnvoll, den Stromverbrauch über ein ganzes Jahr zu beobachten und dafür einen Wärmemengenzähler an die Wärmepumpe anzuschließen.

Nun kann die monatliche Ablesung des Stromverbrauchs in Kombination mit dem normalen Stromzähler erfolgen. Die Verbrauchszahlen und die tatsächlich erzeugte Wärmeenergie gibt Aufschluss über den tatsächlichen Verbrauch.

Tipp: Bei einem Neubau liegen die Kosten gerade im ersten Jahr oft höher, wie sich beim Berechnen und Vergleichen des verbrauchten Stroms feststellen lässt. Der Grund ist, dass bei einem Neubau oft noch viel Feuchtigkeit in den Mauern enthalten ist, diese muss erst entweichen und verdunsten. Dies kostet Heizenergie.

Beim Berechnen an die Nebenverbräuche denken

Die Nebenverbräuche müssen in die Kosten für den Heizstrom mit einbezogen werden, wie so mancher Ratgeber zu berichten weiß. Diese Nebenverbräuche entstehen durch die Umwälzpumpe und ihre Arbeit.

Wer nun die Kosten pro Kilowattstunde Wärme berechnen möchte, nutzt bitte folgende Formel:

Strompreis je kWh/JAZ = Kosten je kWh Wärme

Zeigen sich bei der Stromabrechnung hohe Kosten für den Wärmepumpenbetrieb, sollten Hauseigentümer den Ratgeber nutzen und den Heizstrom bzw. die Kosten selbst berechnen. Angenommen, die JAZ liegt bei 2,8, die Wärmeenergie der Heizung bei 6.000 kWh. Der Stromverbrauch für die Heizung würde entsprechend der obigen Formel 2.143 kWh liegen.

Bei einer Jahresarbeitszahl von 4 hingegen betrüge der Stromverbrauch nur noch 1.500 kWh. Derartige Unterschiede zeigen sich beispielsweise bei einem Vergleich der Luft-Wärmepumpe mit der Erd-Wärmepumpe.

Bei einem Neubau sollte daher genau bedacht werden, welche Kosten für die Anschaffung der Wärmepumpenart entstehen und wie sich die laufenden Kosten gestalten! Das gilt vor allem dann, wenn Hausbesitzer schon zu Anfang wissen, dass sie viel heizen werden.

Eine Wärmepumpe muss durch einen Fachmann in Betrieb genommen werden (Foto: Shutterstock-Kaspars Grinvalds )

Eine Wärmepumpe muss durch einen Fachmann in Betrieb genommen werden (Foto: Shutterstock-Kaspars Grinvalds )

Geld mit der Wärmepumpe sparen: Heizstrom berechnen und cleveren Tarif wählen

Die Kosten für die Anschaffung von Wärmepumpenheizungen sind hoch und können bis zu 30.000 Euro betragen. Sinnvoll ist es für Hausbesitzer aber nicht nur beim Neubau, sondern auch bei einer Umstellung auf eine moderne Form beim Heizen auf die Förderung zu setzen. Eine solche ist über das BAFA ebenso möglich wie über die KfW.

Wie hoch die Förderung im Einzelnen ist, muss bei den entsprechenden Stellen erfragt werden. Bei der KfW soll es zum Beispiel ab Juli 2021 eine Förderung über Zuschüsse geben, das heißt, dass die Gelder nicht zurückgezahlt werden müssen.

Viele Faktoren bestimmen den Stromverbrauch einer Wärmepumpe ( Foto: Shutterstock-Lopolo)

Viele Faktoren bestimmen den Stromverbrauch einer Wärmepumpe ( Foto: Shutterstock-Lopolo)

Stromkosten beeinflussen

Spätestens, wenn sich beim Berechnen zeigt, dass zu viel Heizstrom verbraucht wird, schlägt die Stunde der Ratgeber: Jetzt müssen unbedingt verschiedene flexible Tarife zum Stromsparen miteinander verglichen werden!

Dabei haben genau diese Ratgeber durchaus recht, denn es ist tatsächlich möglich, mit Wärmepumpen Strom zu sparen.

Dabei kommt es vor allem auf das Umfeld an:

  • Dämmung optimieren

    Wer nicht unnötig zum Fenster hinaus heizen möchte, sollte die Dämmung des Hauses überprüfen. Durch eine Modernisierung der Fassade oder des Daches können die Stromkosten für ein Gebäude deutlich gesenkt werden. Hierbei sollten die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes berücksichtigt werden. Die Wärmedämmung kann als Förderung über KfW oder BAFA günstiger werden.

  • Bessere Verteilung der Wärme

    Fußboden- oder Wandheizungen sind sogenannte Flächenheizungen und sorgen für eine bessere Wärmeverteilung. Die Vorlauftemperatur ist hier geringer, damit wird weniger Strom verbraucht.

  • Passenden Stromtarif wählen

    Der Preisvergleich lohnt sich: Flexible Tarife oder Nebentarife zum üblichen Hausstrom bieten die Möglichkeit, viel Geld zu sparen. Hier ist ein Vergleich zwischen den Anbietern sinnvoll.

  • Kombination mit Solarthermie

    Strom- und Heizkosten lassen sich sparen, wenn Wärmepumpen mit Solarthermie kombiniert werden. Dies gilt vor allem im Sommer, wenn das warme Wasser allein über Solarthermie erzeugt werden kann. Im Winter hingegen können Wärmepumpen für zusätzliche Wärme sorgen.

  • Kombination mit Photovoltaik

    Werden Wärmepumpen mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert, ist es möglich, hierüber den nötigen Strom zu erzeugen, um die Pumpen zu betreiben. Im besten Fall wird zusätzlich ein Stromspeicher installiert, sodass der Strom nicht ungenutzt verpufft, sondern bei Bedarf zur Verfügung gestellt und genutzt werden kann.

    Die Mehrkosten für die Photovoltaik-Anlage haben sich nach einigen Jahren amortisiert, danach kostet die Wärmeversorgung theoretisch keinen Cent mehr, Wartungs- und Reparaturkosten einmal ausgenommen.

  • Perfekte Abstimmung

    Um am Ende Kosten zu sparen, ist es überdies wichtig, dass die gesamte Anlage perfekt abgestimmt ist. Das gilt zum einen für die Wärmepumpenanlage selbst, zum anderen für die Zusammenarbeit Wärmepumpe und Heizungsanlage. Zudem sollte die gesamte Anlage regelmäßig gewartet werden, um einen unnötigen Mehrverbrauch zu vermeiden und etwaige Defekte möglichst rasch erkennen zu können bzw. diese zu beheben.

Somit beginnt der erste Schritt zum Sparen beim Heizen bereits vor dem Hausbau mit der Auswahl der passenden Anlage. Später lohnt es sich, den Heizstrom berechnen zu lassen und die aktuellen Tarife immer wieder zu vergleichen.

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