CO2-neutral heizen: Wie gut sind Wärmepumpe, Gas, Öl & Co?

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Wie lässt es sich CO2-neutral heizen? Waren früher die fossilen Brennstoffe üblich, sind diese heute verpönt und werden schon bald hoch besteuert. Andere Lösungen müssen her, zu denen unter anderem die Wärmepumpe zählt.

Nicht mehr CO2-neutral: Instabiler CO2-Kreislauf

Ehe die Überlegungen zum Heizen mit der Wärmepumpe oder einer anderen Art des Heizens, das klimaneutral sein soll, fortgeführt werden, braucht es einige Überlegungen. Warum ist CO2 überhaupt so schädlich? Und ist es nicht auch wichtig, dass es CO2 gibt?

Video: Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre

Natürliches CO2 muss vorhanden sein

Kohlendioxid oder CO2 gehört zur Erdatmosphäre dazu und ist ein normalerweise immer vorhandenes Gas. Wäre das nicht der Fall, würde die Erde nicht bewohnbar sein, denn sie würde sich zu einem Planeten aus Eis wandeln.

Die Berechnungen der Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Temperaturen konstant bei minus 18 °C lägen, wenn kein CO2 vorhanden wäre. Das heißt, dass wir Menschen zum Überleben CO2 brauchen.

Nun entsteht CO2 aber nicht nur auf natürlichem Wege, sondern auch bei der Verbrennung von Stoffen, die die Menschen als Brennstoffe nutzen. Holz, Erdgas, Kohle und Erdöl besitzen Kohlenstoff und lassen bei der Verbrennung CO2 entstehen.

Das natürliche CO2 entsteht zum Beispiel, wenn ein Waldbrand vorkommt oder wenn Organismen verbrennen. Auch Vulkane sind wichtig, denn sie tragen einen großen Teil zur Entstehung des natürlichen CO2 bei.

Wie lässt es sich CO2-neutral heizen ?  ( Foto: Shutterstock- Ralf Geithe )

Wie lässt es sich CO2-neutral heizen ? ( Foto: Shutterstock- Ralf Geithe )

Das Problem dabei ist …

… die Störung des natürlichen Kreislaufs! Normalerweise binden Pflanzen CO2 und wandeln diese durch die Sonneneinstrahlung in Kohlenhydrate um. Freisetzung und Bindung des CO2 sind ständig ausgeglichen. Der Mensch aber begann mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe und hat dazu beigetragen, dass der CO2-Anteil in der Atmosphäre kontinuierlich wächst.

Es wird immer wärmer und auch weiterhin drohen alle Folgen, vor denen immer gewarnt wird:

  • Wüsten werden größer,
  • es kommt zu Wetterextremen und
  • zum Anstieg des Meeresspiegels

in Folge der Erderwärmung.

Jeder muss dazu beitragen, dass der CO2-Fußabdruck der Menschen geringer wird. Aktuell sind es elf Tonnen CO2, die jeder Bürger in Deutschland rein rechnerisch verursacht. Der Weltklimarat hat aber berechnet, dass es höchstens zwei Tonnen sein dürften, damit die Klimaziele in erreichbare Nähe rücken.

Bis zum Jahr 2050 müssten dann die CO2-Emissionen auf Null abgesenkt sein. Eine Möglichkeit, wie das erreicht werden kann, besteht darin, dass Hausbesitzer (und damit auch Vermieter) ihre Heizung umstellen und danach CO2-neutral die Heizung betreiben können.

Ein Mieter kann nur wenig dazu beitragen, doch der Vermieter, der auch Hausbesitzer ist, kann die Heizung in seinem Haus umrüsten oder austauschen lassen. Die Kosten dafür können auf die Mieter umgelegt werden.

Ein Vergleich verschiedener Heizungsarten zeigt, wie unterschiedlich der CO2-Ausstoß im Einzelfall ist. ( Foto: Shutterstock-Kuchina)

Ein Vergleich verschiedener Heizungsarten zeigt, wie unterschiedlich der CO2-Ausstoß im Einzelfall ist. ( Foto: Shutterstock-Kuchina)

Mit der Wärmepumpe CO2-neutral bleiben

Ein Vergleich verschiedener Heizungsarten zeigt, wie unterschiedlich der CO2-Ausstoß im Einzelfall ist. Hierbei schneiden die Wärmepumpe und die Solarthermie besonders gut ab. Genau genommen sind sie rein klimatechnisch gesehen sogar konkurrenzlos!

Infografik: CO2-Emissionen je nach der Heizung. Die Infografik verdeutlicht, dass CO2-neutrales Heizen am leichtesten mit der Wärmepumpe möglich ist.

Infografik: CO2-Emissionen je nach der Heizung. Die Infografik verdeutlicht, dass CO2-neutrales Heizen am leichtesten mit der Wärmepumpe möglich ist.

Heizen mit Holz als gute Alternative? ( Video)

Gern wird das Heizen mit Holz angepriesen, wenn es darum geht, CO2-neutral das Haus zu heizen. Theoretisch stimmt es auch, dass Holz nur so viel CO2 freisetzt, wie es auch in seiner Wachstumsphase aufgenommen hat.

Hierbei tritt allerdings ein ganz anderes Problem auf, das nichts mit den CO2-Emissionen zu tun hat. Holzheizungen können auf der einen Seite, und das ist positiv zu bewerten, in jedem Haus ohne Probleme eingebaut werden.

Doch woher stammt das Holz? Diese Frage sollte sich jeder Hausbesitzer stellen, denn wenn es klimaneutral verbrannt werden soll, darf das Holz keine langen Transportwege hinter sich haben und stammt bestenfalls aus der Region. Außerdem werden viele Wälder nicht nachhaltig bewirtschaftet.

Doch Wälder könnten CO2-Emissionen von Kernkraftwerken kompensieren, wenn genau das der Fall wäre!

Beim Verbrennen von Holz wird zudem Feinstaub in die Atmosphäre entlassen, der für seine Gesundheitsschädlichkeit bekannt ist. Diese Art der Heizung ist daher nur bedingt gut für das Klima.

Video: Ist Heizen mit Holz umweltfreundlich? | Gut zu wissen | BR

Die Wärmepumpe als ideale Lösung

Wer die Heizung wirklich CO2-neutral möchte, ist mit der Wärmepumpe bestens beraten. Sie gilt als Spitzenreiter, wenn es um die CO2-Emissionen geht, und kann auch in einem alten Haus nachgerüstet werden. Ist der Altbau saniert worden, kommt der Hausbesitzer auf nicht einmal 0,4 Tonnen CO2 im Jahr. Wird die Wärmepumpe dann noch mit Grünstrom betrieben, ist sie unschlagbar.

Zum Vergleich:
Werden Wohnung und Haus mit Heizöl beheizt, fallen dabei fast 25x so viel CO2 an. Bei einem nicht sanierten Altbau kann der Wert von 0,4 t nicht gehalten werden, hier liegt er bei bis zu 1,5 t. Doch das ist immer noch weniger als beim Heizen mit Öl oder Gas!

Um die CO2-Bilanz zu verbessern und CO2-neutral heizen zu können, sind dann umfassende Investitionen nötig, um aus dem unsanierten Altbau ein klimafreundliches Gebäude werden zu lassen.

Die Wärmepumpe lässt aber nicht zu, dass Hausbesitzer CO2-neutral heizen können, sondern bringt auch weitere Vorteile mit sich:

  • Niedrige Kosten für das Heizen
    Die Wärmepumpe verbraucht nur wenig Strom, um die Wärme aus der Erde, aus der Luft oder aus dem Wasser auf die nötige Temperatur zu bringen. Dabei kann sie die Energie, die sie aufnimmt, sogar vervielfachen, während bei anderen Heizungsarten eine hohe Verlustrate auftritt. Das heißt, dass aus einem Teil Strom bis zu vier Teile Wärme werden. Damit erweist sich die Wärmepumpe als sehr effizient und verursacht nur geringe Kosten für das Heizen.
  • Auch zum Kühlen geeignet
    Die Wärmepumpe kann nicht nur CO2-neutral heizen, sondern sie kann ein Haus oder eine Wohnung auch kühlen. Das ist möglich, wenn die Förderrichtung umgedreht wird. Dann wird der Verdichter als Verdampfer eingesetzt und kühlt die warme Raumluft ab. Die Energie wird dann Erde, Luft oder Wasser zugeführt. Besonders effizient ist dabei die Wärmepumpe, die mit einer Erdsonde arbeitet.
  • Keine Schornsteinwartung nötig
    Die Wärmepumpe verursacht keine Kosten für den Schornsteinfeger und noch nicht einmal für einen Schornstein. Sie arbeitet nicht nach dem Prinzip der Verbrennung, sondern arbeitet auf Basis der Kompression. Emissionen entstehen nicht, somit ist die Wärmepumpe CO2-neutral zu betreiben.
  • Kaum Wartungskosten
    Fast jede Wärmepumpe kommt ohne jegliche Wartung aus, was die laufenden Kosten deutlich reduziert. Nur die Luft-Wasser-Wärmepumpe muss immer wieder bezüglich des Kreislaufs des Kältemittels überprüft werden. Auch bei der Luft-Luft-Wärmepumpe sind geringe Wartungsarbeiten nötig, hier muss immer wieder der Filter ausgetauscht werden. Der Verschleiß der einzelnen Teile ist jedoch sehr gering, der Wirkungsgrad verringert sich nicht und somit bleibt die Wärmepumpe auch nach vielen Jahren des Einsatzes noch so effizient wie nach der Installation.
  • Wertsteigerung der Immobilie
    Wird ein Haus mit einer Wärmepumpe ausgestattet, erhöht sich damit der Wert desselben. Das ist vor allem für jeden Hausbesitzer wichtig, denn immerhin soll eine Immobilie wenigstens wertstabil sein, im besten Fall steigert sich der Wert. Bei einem geplanten Verkauf kann es vorausschauend sinnvoll sein, die Installation der Wärmepumpe zur Erzielung eines höheren Verkaufspreises einzuplanen.
Experten sind sich einig: Die Solarthermie kommt sehr nahe an das Ideal einer Heizung heran, die völlig CO2-neutral arbeitet.  ( Foto: Shutterstock- Costazzurra)

Experten sind sich einig: Die Solarthermie kommt sehr nahe an das Ideal einer Heizung heran, die völlig CO2-neutral arbeitet. ( Foto: Shutterstock- Costazzurra)

Und die Solarthermie?

Nun ist der Klimaschutz mit der Wärmepumpe möglich, gleichzeitig bietet sich aber durch die Nutzung der Solarthermie ebenfalls eine Möglichkeit, das Klima zu schonen und CO2-neutral zu heizen. Dabei ist die Solarthermie nicht allein nutzbar, sondern ergänzt bereits vorhandene Heizungsanlagen.

Sie wird auch als Sonnenheizung bezeichnet und muss unbedingt Erwähnung finden, wenn es um die Möglichkeiten geht, mit denen es sich CO2-neutral heizen lässt. Experten sind sich einig: Die Solarthermie kommt sehr nahe an das Ideal einer Heizung heran, die völlig CO2-neutral arbeitet.

Bisher ist es allerdings eher theoretisch möglich, ein Haus komplett mit Solarthermie zu heizen, dafür sind sehr umfassende Wärmedämmungsmaßnahmen nötig. Fachleute haben berechnet, dass ein Haus, das einen Wärmebedarf von 24.000 kWh im Jahr hat und allein mit Solarthermie zu heizen wäre, einen CO2-Ausstoß von weniger als 0,2 Tonnen verursachen würde. Fast ideal!

Häufige Fragen zum CO2-neutralen Heizen

Welche Heizung ist CO2 neutral?

Eine Heizung, die Holz als Brennstoff nutzt, ist CO2-neutral. Holz verbrennt nicht mehr CO2, als es während der Zeit des Wachstums aufnehmen konnte.

Daher sind:

  • Holzkessel,
  • Pelletheizungen und
  • klassische Kaminöfen

zum Heizen sehr gut geeignet. Auch die Wärmepumpe ist CO2-neutral.

Was bedeutet Heizöl CO2 neutral?

Verbrennen 1000 Liter Heizöl, werden dabei circa drei Tonnen CO2 ausgestoßen. CO2-neutrales Heizöl wird von einigen Öllieferanten angeboten, die die Emissionen durch Klimaschutzprojekte ausgleichen. Es werden beispielsweise Zertifikate gekauft, die für den Klimaschutz stehen und mit denen aktiv entsprechende Projekte zur Einsparung von CO2 unterstützt werden.

Was ist eine klimaneutrale Heizung?

Eine klimaneutrale Heizung setzt auf Brennstoffe, die klimaneutral verbrennen (Holz). Außerdem werden bei einer Heizung, die fossile Brennstoffe nutzt, Ausgleichsmaßnahmen unterstützt. Es werden beispielsweise Projekte zur Aufforstung und ähnliche Vorhaben gefördert, die dem Klimaschutz und der Kompensation von CO2 dienen.

Video: Worin besteht der Unterschied zwischen Flüssiggas und Erdgas

Ist Flüssiggas CO2 neutral?

Flüssiggas ist nicht CO2-neutral. Es wird aber als solches teurer angeboten, wenn zertifizierte und geprüfte Klimaschutzprojekte gefördert werden können. Diese Förderung dient dem Ausgleich der Emissionen, die durch das Verbrennen von Flüssiggas entstehen.

Wann wird die CO2 Steuer eingeführt?

Zum 1. Januar 2021 gilt die CO2 Steuer auf Heizöl, Erdgas und Kohle. Die Preise pro Liter Heizöl werden damit um mindestens acht Cent anziehen.

Ist die CO2 Steuer beschlossen?

Ja, die CO2 Steuer ist beschlossen und gilt ab 1. Januar 2021. Sie bezieht sich auf fossile Brennstoffe und lässt die Preise um durchschnittlich acht Cent steigen.

Wie hoch soll ab 2021 eine Tonne CO2 besteuert werden?

Ab 2021 soll eine Tonne CO2 mit 25 Euro besteuert werden. Danach wird der Preis auf bis zu 55 Euro pro Tonne bis zum Jahr 2025 angehoben. Ab 2026 wird der Preiskorridor gelten, bei dem eine Tonne CO2 mit wenigstens 55 und maximal 65 Euro besteuert wird.

Wie hoch wird die CO2 Steuer auf Heizöl?

Die CO2 Steuer auf Heizöl wird dieses um knapp acht Cent pro Liter teurer werden lassen. Bei Erdgas werden die Erhöhungen bei 0,6 Cent/kWh liegen, Benzin und Diesel werden ebenfalls um sieben bzw. acht Cent teurer.

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