Dass Energy nicht verschwinden kann, ist ein physikalisches Gesetz. Es gilt aber, diese in eine andere Form umzuwandeln und sinnvoll zu nutzen. Mit dem Heat Power System ist dies dem schwedischen Unternehmen Climeon gelungen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Energy Recycling: Heat Power System von Climeon macht’s möglich
Die News haben sich überschlagen, als es hieß, dass die „Viking Glory“ die Werft Xiamen Ship Building Industry in China verlässt und demnächst in Dienst gestellt wird.
Ein wenig länger hat es schon gedauert, was an der weltweiten Pandemie und der damit verbundenen Verzögerungen in der Fertigstellung des neuen Flaggschiffs von Viking Line lag. Jetzt beherrscht die News das System von Climeon.
Das schwedische Unternehmen hat sich damit selbst übertroffen und die Ansprüche, die nach der gelungenen „Viking Grace“ an die „Viking Glory“ gestellt wurden, mehr als erfüllt.
“Viking Glory“ wird dank Climeon zum klimafreundlichsten Schiff (Video)
Einst wurde die „Viking Grace“, die 2013 in Dienst gestellt wurde, für ihre Klimafreundlichkeit ausgezeichnet. Die „Viking Glory“ übertrifft die positiven Eigenschaften ihres kleineren Schwesterschiffs und wird sogar noch einmal rund 10 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen.
Bei diesem setzt man auf LNG, wenn auch jedem bewusst ist, dass der alleinige Antrieb aller Schiffe mit Flüssiggas erst möglich sein wird, wenn genügend von diesem alternativen Treibstoff zur Verfügung steht. Doch für die „Viking Glory“ reichen die Ressourcen allemal aus.
Gleichzeitig wird die „Viking Glory“ rund 4.000 Tonnen CO2 weniger in die Luft blasen und damit einen großen Schritt in Richtung Energiewende tun.
Vor allem aber ist es das Energy Recycling System bzw. das Heat Power System aus dem Hause Climeon, das die News begeistert und dafür sorgt, dass jede am Schiffsbau beteiligte Company ein Stück vom Ruhm abbekommt. Ship Building Industry in Xiamen, Climeon selbst sowie Viking Line werden für die Errungenschaften der Schweden gefeiert.
Das Heat Power System wird dafür sorgen, dass die Abwärme der Motoren nicht mehr ungenutzt verpuffen wird, sondern dass die damit noch zu nutzende Energie auch wirklich zum Einsatz kommt. Die Motoren werden mit einem Kühlmittel umflossen, das sie vor der Überhitzung schützt.
Enthalten ist dabei ein leicht flüchtiges Fluid, das bei bestimmten Temperaturen verdampft. Der Dampf wird entspannt und dank des Zusammenspiels aus Dampfturbinen und Generatoren in Strom umgewandelt. So werden rund 40 Prozent des Stroms, der an Bord für den Passagierbetrieb benötigt wird, selbst hergestellt.
Außer auf das Energy Recycling und die Dampfturbinenlösung setzt man bei Viking Line zudem auf den Einsatz der Wärtsilä-31DF-Zweistoffmotoren. Insgesamt sechs Module mit der höchstmöglichen Zylinderleistung von 500 kW sorgen dafür, dass das Schiff umweltfreundlicher betrieben wird.
Die Azipod-Antriebssysteme von ABB lassen engere Manöver zu und stellen sicher, dass beim Manövrieren und Wenden deutlich weniger Energie benötigt wird. Schneller und energieeffizienter als alle Vorgänger präsentiert sich die „Viking Glory“ als beispielhaftes Schiff, das für einen nachhaltigen Seeverkehr sorgen wird.
Video: Viking Gloryn vesillelasku-live
Auch MSC Cruises forscht
Nicht nur Climeon und Viking Line arbeiten zusammen, um neue Schiffe zu entwickeln, die als Kombination aus Fähr- und Kreuzfahrtschiff (sogenannte RoPax-Schiffe) eine nachhaltige Seefahrt ermöglichen.
Auch MSC Cruises wird mit der „MSC Virtuosa“ und der „MSC Seashore“ dazu beitragen, dass die Schifffahrt weniger umweltschädlich erfolgen kann. Schon bald wird zudem die „MSC World Europa“ in Dienst gestellt, die allein mit LNG angetrieben werden kann.
Zusammenarbeit von MSC und Climeon
Das Projekt „CHEK“ der finnischen Universität Vasaa bringt verschiedene Kooperationspartner in einer EU-Kooperation zusammen. Die EU fördert die Forschung an umweltfreundlichen Alternativen für den bisherigen Schiffsverkehr und die Fördermittel aus dem Programm wurden nun von verschiedenen Partnern des CHEK-Projekts genutzt. Auch hier ist Climeon wieder beteiligt und arbeitet mit MSC Cruises sowie weiteren Partnern zusammen.
Dazu gehören beispielsweise:
- Deltamarin
- Silverstream Technologies
- BAR Technologies
- HASYTEC
- Cargill
- Lloyds Register
- Wärtsilä
- World Maritime University Malmö
So zeigt sich, dass immer wieder die gleichen Namen beteiligt sind, wenn es darum geht, den ökologischen Fußabdruck der Seefahrt kleiner und die Technologien umweltverträglicher werden zu lassen. Nicht nur das Climeon System wird hohe Mengen an CO2 einsparen, sondern auch die neuen Entwicklungen von MSC und die Ergebnisse des o. g. Projekts.
Dort soll es zum Beispiel um neue Methoden des Antifoulings gehen, wobei hier auf die Arbeit mit Ultraschall gesetzt wird. Auch moderne Verbrennungssysteme für den an Bord anfallenden Abfall sowie der Antrieb mit Wasserstoff stehen auf der Agenda, die es seitens der Projektpartner noch zu erfüllen gilt.
Video: Climeon & Viking Line
News von Climeon: Heat Power und Energy Recycling System von Climeon als Erfolg
Bislang zeigt sich die Fachwelt begeistert von den Errungenschaften von Climeon. Die „Viking Glory“ dürfte ein beispielhaftes Schiff werden, das auf den Touren von Turku nach Stockholm und zurück seinesgleichen sucht.
Das eingesetzte Wärmekraftmodul für die Nutzung der Abwärme zeigt sich bisher als einmalig und dürfte für andere Reedereien und deren Kooperationspartner richtungsweisend sein.
Doch Viking Line hat als moderne Company noch mehr neue Technologien in petto und so wurde seitens dieses Unternehmens der Ship Industry auch auf ein intelligentes Heizsystem gesetzt. Dieses agiert zusammen mit dem Belüftungs- sowie dem Buchungssystem an Bord der „Viking Glory“.
Es geht hierbei um die Auslastung der Kabinen. Stellt das Buchungssystem beim Auslaufen des Schiffes fest, dass noch einige Kabinen nicht belegt sind, können diese in Bezug auf die Versorgung mit frischer Luft und mit Heizwärme nach unten reguliert werden. Die nicht belegten Kabinen werden nur zu einem Minimalmaß versorgt, was wiederum dafür sorgt, dass nicht unnötig viel Energie verloren geht.
Des Weiteren ist die Abfallkühlung zu nennen, die ebenfalls das System von Climeon und somit das Schiff der Company Viking Line ergänzt. Die Kälte, die zur Lagerung des LNG an Bord des Schiffes benötigt wird, geht normalerweise ungenutzt verloren.
Nun aber kann „Waste Cold“ genutzt werden und sorgt dank des ausgeklügeltes Systems dafür, dass Kühlräume, Kühltheken und andere Bereiche des Schiffes ausreichend gekühlt werden.