Island Drilling: IDDP hat das heißeste Bohrloch der Welt

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Island Drilling ist eine heiße Angelegenheit im wahrsten Sinne des Wortes. Schon in 2.000 Metern Tiefe kann man auf 1.000°C heiße Magmaadern treffen. Doch was geschah jüngst in mehrls doppelter Tiefe bei der aktuelle Island Drilling Bohrung? In 4.659 Metern Tiefe misst das IDDP im Bohrloch 427 Grad Celsius. Der Druck im Bohrloch liegt dort bei 340 Bar. Die Bohrung findet auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel in einem Gebiet von aktiven Vulkanen in Island statt und entbehrt damit auch nicht einer gewissen „Spannung“.

Island Drilling: elf Länder, ein Projekt

Das Island Drilling wird von einem internationalen Projektteam vorangetrieben. Neben Island sind noch zehn weitere Nationen mit Forschern beteiligt. Während andere Bohrlöcher bei etwas über 2km Tiefe Halt machen, hat man sich bei diesem Projekt bis fast an die 5km-Marke heran gearbeitet.

Der Dampf aus dieser Quelle soll künftig für Heizwärme und zur Stromgewinnung genutzt werden. Das Wasser in diesem Bohrloch weist einige andere Eigenschaften auf, die es für diesen Zweck als wesentlich geeigneter erscheinen lassen, als in anderen Bohrlöchern, in welchen diese Nutzung bereits langjährig erfolgt. Der Wasserdampf gilt im Gestein in dieser Tiefe als überkritisch. Er ist hinsichtlich der geplanten Nutzung wesentlich energiereicher.Wilfred Elders von der University of California nennt eine Größe von 50 Megawatt elektrischer Leistung, die hier gewonnen werden kann. An anderen Bohrlöchern sind es zum Vergleich nur etwa 3 Megawatt.

Dies ist nicht die erste Bohrung in großen Tiefen. Bereits im Jahr 2009 hatten Forscher am Vulkan Krafla eine ähnliche Bohrung angesetzt. Damals kam es zu einer sehr plötzlichen Unterbrechung des Projekts, als der Bohrkopf in 2km Tiefe nicht mehr vorankam und schlichtweg stecken blieb. Was war geschehen? Der Bohrmeisel traf in dieser Tiefe auf eine Magmaader. Magma hat eine Temperatur von etwa 1.000° sowie eine teerartige Konsistenz. Der Bohrkopf blieb an dieser Stelle sofort stecken. Temperaturen von über 300° C sind derzeit noch Neuland für die Forscher.

Das Projekt läuft weiter bis ins Jahr 2018 und umschließt auch Versuche der Forscher, den hier zur Verfügung stehenden heißen Dampf zu bändigen und ihn danach in ein Erdwärmekraftwerk zu leiten. Dabei werden ganz unterschiedliche Fragen zu klären sein. Die Instandhaltung des Bohrloches gehört mit dazu. Kritisch sieht man die hohen Temperaturunterschiede und Drücke sowie Ablagerungen, welche die verwendeten Rohre beschädigen können.

Das Iceland Deep Drilling Project

Das IDDP wurde im Jahre 2000 durch ein Konsortium von drei islöndischen Energieversorgern gegründet. Hitaveita Sudurnesja (HS) (seit 2008: HS Orka hf), Landsvirkjun (LV) uand Orkuveita Reykjavíkur (OR)) sowie Orkustofnun (OS), der National Energy Authority of Iceland. Das Konsortium begann mit dem Vorbereiten des Island Drilling an einem 4 bis 5 Kilometer tefen Bohrloch in einer seiner Hochtemperatur-Hydrothermal-Systeme um 400 – 600°C heiße überkritisches Wasser zunerreichen. Eine Machbarkeitsstudie wurde im Jahr 2003 erstellt. Das Iceland Deep Drilling Project ist vor allem ein Langzeit-Forschungs- und Entwcklungs-Projekt, weleches ein bis zwei Dekaden benötigen wird. Daher kann man das Iceland Deep Drilling Project nicht als Alternative Lösung sehen, um die Energiebedürfnisse der nahen oder mmittleren Zukunft zu lösen.

Das ICDP (International Continental Scientific Drilling Program) stellte eine finanzielle Unterstützung bereit, um das wissenschaftliche Programm zu organisieren. Das Startup Meeting wurde im Juni 2001 in Reykjavík abgehalten, zwei Workshops wurden im Jahr 2002 in Nesjavellir abgehalten. Der erste zu Drilling Technologien im März und der zweite im Oktober zu wissenschaftlichen Fragen. Als eines der Ergebnisse wurden etwa 60 Forschungsangebote von der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft an das Island Deep Drilling Project herangetragen. Diese reichten von Gesteinswissenschaft über Petrophysik und Flüssigchemie, Wasserfelsreaktion, Oberflächen- und Bohrloch-Geophysik sowie Reservoir-Modellierung.


Bildnachweis: © Fotolia – lenpri

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